Insel Selayar / Indonesien

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Das Selayar Dive Resort gilt als Geheimtipp für den besonderen Tauchurlaub. Die idyllische Anlage mit dem wunderschönen Steilwand-Hausriff gibt nämlich allen Gästen das angenehme Gefühl, privilegierte Insider zu sein.

Der Grund: Nur sie dürfen in dem grossartigen marinen Schutzgebiet tauchen.

Zum einzigen Tauchresort auf der südlich von Sulawesi gelegenen Insel Selayar führt allein die grosse blaue Strasse, die hier Floressee heisst. Stille Abgeschiedenheit ist demnach ein Markenzeichen dieser Anlage. Geschmackvoll wie praktisch eingerichtete Bungalows, das luftige Restaurant und natürlich die Tauchbasis sorgen für das richtige Urlaubsambiente. Die Bauten aus erlesenen Naturmaterialien verbergen sich gleich hinter dem feinen Sandstrand unter dem immergrünen Blätterdach des lediglich
etwas ausgelichteten Regenwaldes, der ansonsten rundum im Urzustand erhalten blieb. Die eigentliche Attraktion aber befindet sich vor der Küste: Weil die Ostflanke der Insel steil abbricht, präsentiert sich der Aussenhang des Saumriffes überwiegend als eine aus grundloser Tiefe aufragende Wand. In diesem Traumrevier findet man nahezu alles, was die unglaub-lich reich ausgestattete Korallenwelt Südostasiens dem Staunenden zu bieten vermag. Um diese faszinierenden Gefilde zu bewahren, konnte der engagierte deutsche Resort-Manager Jochen Schultheis in einem langen und zähen Ringen die zuständigen indonesischen Behörden davon überzeugen, zwei unberührte Riffabschnitte unter Schutz zu stellen. Sie zu besuchen, bleibt seither ausschliesslich seinen Tauchgästen vorbehalten. Fischparadies Als hätte sich der für die Region eher ungewöhnliche Schutzstatus unter den Flossenträgern herumgesprochen, nahmen seither die Bestände der zuvor regelmässig gefischten Arten augenscheinlich zu.

Die ohnehin enorm vielfältige Fischfauna findet in den abwechslungsreich strukturierten Unterwasser-Lebensräumen ideale Daseinsbedingungen: Seegraswiesen im seichten Uferbereich, ein strömungsexponiertes Drop-off, das lichtdurchflutete Riffdach, düstere Höhlen, Sedimenthänge für Spezialisten, viele bizarre Schluchten oder ein langgestreckter Riffrücken, der sich etliche Meter unterhalb der Wellen krümmt – alles ist vorhanden, viele Habitate unmittelbar am Resort. Die meisten Vertreter der mannigfaltigen Fischfauna finden demnach ihre ganz spezifischen Daseinsansprüche erfüllt. Während ein Trupp unscheinbarer Schnepfenmesserfische wie lose  Seegrasblätter durch das ufernahe Flachwasser treibt, bevorzugt der vielköpfige Barrakuda-Schwarm das zugige Blauwasser vor einer Riffnase. Glück gehört dazu, in kühler Tiefe einem kapitalen Hammerhai zu begegnen. Riffhaie wiederum zeigen sich regelmässig. Die im Verborgenen ruhenden Blaupunktstechrochen ergreifen oft übereilt die Flucht, dafür beweisen manchmal imposant grosse Exemplare des Schwarzpunktrochens dem Taucher gegenüber eine erstaunliche Gelassenheit. Scharen kunterbunter Korallenfische führen überall ihre glitzernden Schuppenkleider vor. Unermüdlich tanzen die Fahnenbarsche um die Korallenstöcke entlang der Riffkante. Zur  Nahrungssuche streben sie ins freie Wasser, um wie auf Kommando – erschreckt vom Schwall unserer Ausatemluft oder einem aufkreuzenden Zackenbarsch – zum  schützenden Kalkgeäst zurückzukehren. Die Blaugrünen Schwalbenschwänze bleiben immer ganz nah über der Geweihkoralle, so dass sie sich bei einer vermeintlichen
Gefahr blitzschnell in ihren Lücken verstecken können. Graziös stellen sich farbenprächtige Kaiser- und Falterfische zur Schau. Hübsche Riffbarsche und Lippfische
sind allgegenwärtig. Hier spreizt ein Antennen-Feuerfisch seine Flossenstrahlen, dort schwimmen Wimpelfische synchron. Süsslippen, Doktorfische, Drückerfische, Kugelfische, Kofferfische – der Formenreichtum ist unbeschreiblich. Um winzige Grundeln und Schleimfische zu entdecken, muss man genauer hinschauen. Büschelbarsche oder Eidechsenfische lauern geduldig auf ihren Aussichtsplätzen. Leicht übersieht man den ausgezeichnet getarnten Krokodilfisch, der vermutlich wegen der Steilheit des Riffs hier weniger verbreitet ist als anderswo. Auch der Bärtige Drachenkopf oder der Pfauenaugen-Butt brauchen keinerlei Versteck, um sich zu verbergen. Selbst den reviertreuen Schaukelfisch zu finden, verlangt manchmal eine gehörige Portion Geduld. Das Zwergseepferdchen aber ist der Perfektionist unter den Tarnkünstlern.

Ohne Rückrat

Die Brücke zwischen den agilen Flossenträgern und den sesshaften Wirbellosen schlagen gleichsam die Anemonenfische und ihre Wirte. An dieser faszinierenden Symbiose hat sich noch kein Taucher satt gesehen. Der Samt-Anemonenfisch und seine alleinige Wahlpartnerin, die Blasenanemone, sind zweifellos das schönste dieser ungleichen
Paare in der Floressee. Für auffällige Farbakzente im Riff sorgen beispielsweise die gelben Busch-Haarsterne, die auf ihren exponierten Plätzen vor dem tiefen Blau des Wassers zu leuchten scheinen. Manche Seesterne erglühen im Schein der Handlampe tiefrot.

Wie in anderen Meeren auch leisten die vielgestaltigen Schwämme nebenher ihren dekorativen Beitrag. Nuancenreich im Aussehen präsentieren sich die eigentümlichen Seescheiden:

Orange, gelb, grün oder blau sind ihre Körper, manche durchscheinend, andere eher lederartig. Besonders gut gefällt uns die variable Zeichnung der Gold-Seescheiden.
Achtet man auf die Muster der Mäntel, die vielerlei Muscheln aus den geöffneten Schalen stülpen, so zeigt sich, dass selbst die Individuen einer Art einander nicht gleichen. Im Detail erweisen sich die Dessins als unverwechselbare Merkmale wie Fingerabdrücke.

Ins Riff gehören natürlich auch die plakatfarbenen Nacktschnecken und die augenscheinlich ähnlichen Strudelwürmer. Obwohl die Wesen für Räuber ungeniessbar
sind, kommen viele erst nachts zum Vorschein. Relativ häufig findet man merkwürdige Blättchenschnecken, deren Mantel fünf charakteristische Fortsätze aufweist.
Unter einem Korallenstock entdecken wir eine Sepia. Sie stellt ihre Gefühle zur Schau, wie kaum ein anderes Tier. Irisierende Farbwellen huschen über ihren Körper und verraten, dass dem Weichtier die Begegnung mit uns keineswegs gleichgültig ist. Plötzlich bekommt die gerade noch glatte Haut zipfelige Runzeln; zusammen mit den skurril gekrümmten Armen mag dies der Versuch einer späten Tarnung sein, die der Kopffüßer auch sogleich wieder aufgibt. Die Welt der Krebse sorgt ebenfalls für Überraschungen. Viele Arten sind ihrer Umgebung ausgezeichnet angepasst. Um das nächtliche Treiben der winzigen Widderkrebschen zu erkunden, wäre eine Lupe nützlich. Den gewaltigen Bärenkrebs hingegen übersieht man nicht. Auf Korallen, Anemonen, Seeigeln, Seegurken oder Haarsternen sind Partnergarnelen gar nicht selten, aber oft schwierig zu erkennen. Scheren-, Putzer- oder Tanzgarnelen fallen eher auf. Einsiedlerkrebse und Langusten sind keine unscheinbaren Raritäten. Merkwürdige Gesellen sind die Fangschreckenkrebse, von denen sich manch stattliches Tier aus der Gruppe der Speerer in der Öffnung seiner Wohnhöhle zeigt.

Für Taucher und Schnorchler

Wer sich für einen Urlaub im Selayar Dive Resort entscheidet, muss das Tauchen, die Natur und die Ruhe lieben.

Das steilwandige Saumriff verspricht täglich einen „Tiefenrausch“ der ungefährlichen Art, während sich das Riffdach als ein wahres Dorado für Schnorchler erweist.
Hinter der Anlage locken Dschungel- und Höhlenlabyrinthe. Ansonsten darf die Seele fernab des Alltags nach Herzenslust baumeln.

Werner Fiedler

„Sonnenplätze“ für den Tauchurlaub:
Am Resortstrand,
aus Korallensand,
oder im Blauwasser,
unter der
Barrakuda-Schule

Bunte Vielfalt:
Fahnenbarsche an
der Riffkante (linke
Seite), Zackenauster
mit Schwammüberzug,
Schuppen-
Einsiedlerkrebs,
Fransen-Drachenkopf
und Jugendform
des Spitzmaul-
Fledermausfisches

Selayar Dive Resort in English language: www.selayar-dive-resort.com